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Gemeinwohlökonomie – Gutes Leben für Alle

Die Begrüßung an diesem Abend übernahm der Waffenbrunner KAB Präses Michael Reißer und dankte dabei gleich der Vorsitzenden der Waffenbrunn KAB Franz Zollner für die Organisation für diese mit gut dreißig Teilnehmern gut besuchte Veranstaltung.

Der Vortrag von Pfarrer Stephan Rödl begann mit allgemeiner Erklärung des Themas und endete mit einer „Was kann ich tun Tabelle“.

„Die Gemeinwohl-Ökonomie ist der Aufbruch zu einer ethischen Marktwirtschaft, deren Ziel nicht die Vermehrung von Geldkapital ist, sondern das gute Leben für alle“, definierte er die Basis und folgerte daraus einige Voraussetzungen. So will die Gemeinwohlökonomie für alle Menschen ein gutes Leben erreichen, sieht Geld als Mittel zum Zweck und strebt nachhaltiges Handeln an. Sie will die Wirtschaft hin zur Orientierung am Gemeinwohl transformieren, will aber nicht sozialistisch, sondern gemeinsam denken und lebt von der Idee der Solidarität, statt der Konkurrenz.

Für den Einzelnen bedeutet das konkret regional einkaufen, nachhaltig wirtschaften, kooperativ denken aber auch Fragen stellen z.B. wie gehen Unternehmen mit Mitarbeitern um oder was macht eine Bank mit meinem Geld.

Die Gemeinwohlökonomie wurde durch den Österreicher Christian Felber geprägt und der definierte sie als eine auf wirtschaftlicher Ebene lebbare, konkret umsetzbare

Alternative für Unternehmen verschiedener Größen und Rechtsformen. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte.

Der Diözesanpräses nahm Bezug auf Corona und führte an, dass gerade durch die Corona-Krise und die jetzige Situation uns allen vor Augen geführt wurde, wie verwundbar unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist. Bisher setzen wir nur auf den freien Markt und selbst die soziale Marktwirtschaft ist auch in Deutschland in manchen Bereichen kaum noch wieder zu erkennen. Bisher heißt es: Der Wohlstand für alle wächst, solange auch die Wirtschaft ständig wächst und allen geht es gut, wenn jeder seine eigenen Interessen verfolgt.

Aber die Gemeinwohlökonomie hinterfragt genau diese Behauptung. Geht es nicht allen besser, wenn wir miteinander und zusammen arbeiten?

An dieser Stelle wies Pfarrer Rödl explizit auch darauf hin, dass die Gemeinwohlökonomie auch biblische Wurzeln hat und zitierte den Propheten Amos. Der sieht die fehlende Bereitschaft zur Umkehr der Reichen, die ihr Leben auf Kosten der Armen leben, als Grund dafür an, dass letztlich alle auf eine Katastrophe zusteuern.

Dem steht jetzt die Gemeinwohlökonomie gegenüber. Sie ist der Aufbruch zu einer ethischen Marktwirtschaft, deren Ziel nicht die Vermehrung von Geldkapital ist, sondern das gute Leben für alle. Wie diese Werte im unternehmerischen Alltag gelebt werden können, zeigte der Referent anhand einer Gemeinwohl-Matrix. Diese wird laufend weiterentwickelt und soll demokratisch entschieden werden. Anhand der Matrix erstellen die Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz und im Gemeinwohl-Bericht erklären sie die Umsetzung der Gemeinwohlwerte sowie ihr Entwicklungspotential und nehmen eine Bewertung vor. Bericht und Bilanz werden extern überprüft und veröffentlicht. Damit werden die Leistungen für das Gemeinwohl bekannt gemacht. Rödl bezeichnete die KAB als die katholische Bewegung für soziale Gerechtigkeit und präsentierte einige Kommunikationsmaßnahmen aber auch gleich noch künftige Ziele. Er forderte aber auch gleich als Ausgleich für überdurchschnittliche Leistungen zum Gemeinwohl sollen Gemeinwohl-Unternehmen rechtliche Vorteile bei Steuern, Krediten und öffentlichen Aufträgen sowie im internationalen Handel erhalten.  Unternehmensgewinne dienen dementsprechend der Stärkung der Unternehmen sowie der Einkommenserzielung und der Alterssicherung der Unternehmer und der Beschäftigten, nicht aber der Vermögensvermehrung externer Kapitalgeber. So gelangen die Unternehmer zu Freiräumen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften, frei vom Druck zu größtmöglicher Kapitalrendite.  Dadurch schwindet auch der Drang zum Wirtschaftswachstum. Es öffnen sich neue Möglichkeiten für ein erfülltes Leben bei Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Mit der Begrenzung von Vermögensungleichheiten steigen die Chancen für die gleichberechtigte Teilhabe Aller am wirtschaftlichen und politischen Leben.

Der Diözesanpräses gab den Anwesenden noch einiges mit auf den Weg was sie selber dazu beitragen können: Vor dem Einkaufen überlegen, was brauche ich wirklich. Dort einkaufen, wo ich weiß, dass zumindest in Teilen auf das Gemeinwohl geachtet wird. In den Medien beobachten, welche Firmen versuchen, aus der Krise zu Lasten anderer Profit zu schlagen. Diese Firmen/ Hersteller meiden. Bei einer Kaufentscheidung auch Nachhaltigkeit im Bereich der Arbeitnehmerrechte, Haltbarkeit, Herkunft mit einbeziehen und letztendlich Nachfragen, was mit meinem Geld bei der Bank konkret geschieht. Zinsen und Erträge sind nicht alles.

Dem Vortrag schloss sich noch eine gut zwanzigminütige Diskussion und Fragen an und

Am Ende überreichte der Waffenbrunner KAB Vorsitzende Franz Zollner Pfarrer Rödl ein kleines Geschenk und hatte dafür eine Solarlaterne ausgesucht. Diese gibt es im „Weltladen“ in Cham. Es handelt sich um ein Glas, das mit einer Solarzelle abgedeckt ist. Diese erzeugt bei Tag den erforderlichen Strom zum Laden eines eingebauten Akkus. Über einen Magnetschalter kann eine LED-Leuchte, die ebenfalls im Deckel des Glases integriert ist, eingeschaltet werden. Das Glas kann dann als Lampe benutzt werden.

 

Text und Bild: Hans Schmelber