Vortrag in Rötz beleuchtet das digitale Erbe.
„Die Handynummer und die E-Mail-Adresse einer verstorbenen Person – löschen Sie die zuletzt.“ Mit solchen alltagsnahen und eindringlichen Beispielen hat Markus Nickl am vergangenen Freitag im Gasthof Kellner in Rötz das Publikum für ein Thema sensibilisiert, das oft übersehen wird: das digitale Erbe.
49 Teilnehmende folgten interessiert dem lebendigen Vortrag, in dem Nickl – Sozialsekretär bei der KAB – auf humorvolle und zugleich tiefgründige Weise aufzeigte, was nach dem Tod oder im Pflegefall mit unseren digitalen Spuren geschieht. Denn wer heute stirbt, hinterlässt nicht nur persönliche Gegenstände, sondern auch digitale Verträge, Profile, Chats und Erinnerungen: von Amazon über WhatsApp bis hin zur eigenen Website.
„Nehmen Sie ein großes Blatt Papier und kleben Sie es an Ihre Küchentür“, riet Nickl seinen Zuhörerinnen und Zuhörern. „Dort notieren Sie im Laufe der Zeit, wo Sie überall digitale Zugänge haben – ohne Passwörter. Sie werden erstaunt sein, was da zusammenkommt.“ Diese einfache Übung verdeutlichte, wie unübersichtlich unser digitaler Alltag geworden ist – und wie wichtig es ist, frühzeitig Ordnung zu schaffen.
Ein Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Verantwortung von Erblassern, die ihren digitalen Nachlass regeln sollten – und auf der Verantwortung der Erbenden, mit diesen Daten würdig umzugehen. Dabei geht es nicht nur um technische Fragen, sondern auch um emotionale Entscheidungen: Welche Fotos sollen erhalten bleiben? Welche Nachrichten dürfen gelesen oder weitergegeben werden?
Besonders überraschend war für viele, dass solche Überlegungen nicht erst im Todesfall relevant sind – sondern auch im Pflegefall, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln.
Zum Abschluss warf Nickl einen kurzen Blick auf die digitale Patientenakte, die künftig eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen spielen wird – auch hier gilt: Wer den Überblick behält, kann besser vorsorgen.
Der Vortrag bot nicht nur praktische Hinweise, sondern auch Denkanstöße, wie wir unseren digitalen Nachlass mit Verantwortung und Weitblick gestalten können. Ein Thema, das uns alle betrifft – früher oder später.
Bild: Georg Sturm