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Neuwahlen und strukturelle Weichenstellung im Bundesverband.

Vom 27. bis 29. Juni 2025 fand in Wetzlar die Bundesdelegiertenversammlung des KAB-Bundesverbandes statt. Der KAB-Diözesanverband Regensburg war mit neun Delegierten vertreten und erlebte ein arbeitsintensives Wochenende mit richtungsweisenden Entscheidungen für die Zukunft des Verbandes.

Ein zentrales Thema war die Neuwahl der Bundesleitung. Der bisherige Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann kandidierte nicht mehr. An seine Stelle tritt nun Sarah Prenger, die mit großer Mehrheit zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt wurde. Prenger ist im Verband keine Unbekannte: Schon während ihrer Schulzeit war sie Diözesanleiterin der CAJ Osnabrück. Nach einem Friedensdienst mit „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ in Tschechien studierte sie in Münster Kultur- und Sozialanthropologie sowie Katholische Theologie. Ihren Masterstudiengang unterbrach sie zugunsten eines hauptamtlichen Engagements – der KAB ist sie seit Jahren auf vielfältige Weise verbunden.

Auch Bundespräses Stefan Eirich stellte sich erneut zur Wahl und wurde ebenfalls mit großer Mehrheit bestätigt. Eine Veränderung ergab sich in der Zusammensetzung des Bundesvorstandes: Da sich nicht genügend ehrenamtliche Kandidatinnen und Kandidaten fanden, wurde nachintensiver und teils kontroverser Debatte beschlossen, künftig auch Personen für einen ehrenamtlichen Sitz in der Bundesleitung zuzulassen, die bereits hauptamtlich für die KAB tätig sind. Mit einer Dreiviertelmehrheit wurden schließlich vier Diözesansekretäre aus verschiedenen Bistümern in das Leitungsgremium gewählt. Der bisherige Hauptamtliche Bundesvorstandsposten entfällt – eine bewusste strukturelle Straffung.

Für den Aufsichtsrat wurden unter anderem zwei bayerische Vertreter gewählt: Robert Reisert aus Würzburg und Jakob Sedlmeyer aus unserer Diözesanleitung, ein starkes Zeichen für die Präsenz des Freistaats auf Bundesebene.

In einem letzten Wahlgang wurden zudem die Fachgruppen für die inhaltliche Arbeit neu besetzt. Hier wurde erneut deutlich, dass die Geschlechterparität schwer zu gewährleisten ist: Trotz intensiver Suche und langer Diskussionen fanden sich zu wenige weibliche Kandidatinnen. Dieses strukturelle Problem zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Delegiertenversammlung – und es scheint sich zu verfestigen. Die KAB steht hier vor einer wichtigen Herausforderung, der sich der Verband in den kommenden Jahren offensiv stellen muss.

Die Bundesdelegiertenversammlung machte deutlich, dass sich der KAB-Bundesverband mitten in einem tiefgreifenden Richtungsstreit befindet. Viele Delegierte spüren, dass der Verband in Strukturen und Vorstellungen verhaftet ist, die eine heutige Realität nicht mehr abbilden können. Der notwendige Wandel belastet zahlreiche Engagierte aus allen Bistümern, die in der KAB – so wie sie bisher war – ihre Heimat gefunden haben. Gleichzeitig ist klar: Dieser Wandel muss gestaltet werden. Die neue Bundesleitung steht vor der Aufgabe, diesen Prozess nicht nur zu moderieren, sondern im Zweifel auch mit klarer Richtlinienkompetenz voranzubringen – sei es beim Thema Parität oder in der schwierigen Abgrenzung zwischen haupt- und ehrenamtlichem Engagement. Es geht um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit unseres Verbandes.

Bilder: KAB